Mit professionellem Relocation Services nichts dem Zufall überlassen
Judith Wambach ist Geschäftsführerin einer Relocation Agentur, der bizorganization Wambach GmbH. Sie hilft Menschen aus dem In- und Ausland an einem beliebigen Ort in Deutschland gut anzukommen, wenn sie beruflich neu starten. Judith Wambachs Agentur füllt mit Leben, was zu einer guten Willkommenskultur gehört. Zehn Frauen und ein Mann arbeiten in ihrem Unternehmen. Wer sich ihrer Dienstleistungen versichert, ist in 22 guten Händen.
Frau Wambach, auf der Webseite von bizorganization wird man mit den Worten begrüßt: »You are in good hands.« Viele werden denken: Das fehlt mir gerade, denn ich möchte in guten Händen sein, wenn ich bald an einem anderen Ort der Welt arbeite und lebe. War das Ihre Vorstellung, als Sie Ihre Relocation Agentur gründeten?
Das trifft es ziemlich gut. Ohne professionelle Hilfe sind ein Umzug über die eigenen Landesgrenzen hinweg und das Ankommen in einem erst einmal fremden Land oder einer Stadt eine große Herausforderung. Und das in einer Situation, da die Fach- oder Führungskraft den Kopf frei haben muss für den neuen Job. Unglaublich viel muss gleichzeitig geplant und auf den Weg gebracht werden. Es braucht eine realistische Timeline, die mit meiner Alltagsrealität kongruent sein muss. Ohne professionelle Hilfe kann das schnell zu einem wirklich schweren oder gar chaotischen Start werden. Wer hat denn Zeit, sich parallel zum Arbeitsbeginn in einem neuen Unternehmen mit Einwanderungs- und Meldegesetzen zu befassen, mit Aufenthaltsrecht, Visafragen, dem Eröffnen eines Bankkontos, der Suche nach einer bezahlbaren Wohnung und Kinderbetreuung, der Organisation eines Umzugs? Zumal man sich im deutschen Behördendschungel auch schnell mal verirren kann. Egal ob man allein oder mit Familie kommt, das erfordert Zeit, Kapazitäten und Kenntnisse, die erst einmal einfach nicht da sind.
Normalerweise verbindet man mit einem Standortwechsel und dem damit verbundenen Umzugsservice, dass mein Hausstand ordentlich verpackt, in einen Transporter geladen oder in einem Container übers Meer verschifft und am Ende an die neue Adresse gebracht wird. Ihr Service umfasst da bei weitem mehr, klingt eher nach einem Rundum-Sorglospaket.
Wir haben einen viel breiteren Ansatz, das stimmt. Man kann es mit Fug und Recht einen ganzheitlichen Service nennen. Wobei natürlich möglich ist, verschiedene Servicepakete zu buchen, je nachdem, was jemand braucht. Das am häufigsten gebuchte Package ist das „Getting Started Comfort Package“. In dem sind wirklich ALLE Dienstleistungen für einen gelungenen Umzug enthalten. Die einzelnen Packages unterscheiden dann noch einmal, je nachdem, ob ein Single oder eine Familie umzieht, jemand aus einem EU-Land oder einem anderen Land kommt. Bei Neueinstellungen von Arbeitnehmenden, die bereits in Deutschland leben, buchen einige Firmen gern das Home Finding Package. Andere, die ihren neuen Mitarbeitenden eine Betriebswohnung anbieten können, greifen auf das Admin Package zurück. Die Services für Menschen aus Europa und aus Drittstaaten sind logischerweise unterschiedlich. Wer aus Indien oder den USA kommt, bringt in der Regel keinen eigenen PKW mit, aber die Fahrerlaubnis muss umgeschrieben werden.
„Mein Anspruch ist: Niemand soll sich während des Starts im neuen Job damit rumschlagen müssen, dass eine Beglaubigung oder zertifizierte Übersetzung eines Zeugnisses fehlt, eine Ummeldung nicht erfolgte oder ein Antrag nicht rechtzeitig gestellt wurde.“
Inzwischen haben Menschen aus 100 Ländern von Ihren Services profitiert und die Rezensionen im Netz lesen sich euphorisch. Zum Beispiel wie dankbar man für Ihre Hilfe ist und wie sehr die darin enthaltene Fürsorge geschätzt wird. Wann ist für Sie ein Auftrag wirklich zu Ende gebracht?
Ich merke in Erstgesprächen oft, dass viele – und das liegt in der Natur der Sache – am Anfang den ganzen Umfang anstehender Dinge, die erledigt und auf den Weg gebracht werden müssen, nicht überblicken. Und sehe ich meine Verantwortung darin, auf mögliche Fehlstellen hinzuweisen und Vorschläge zu unterbreiten, wie die beseitigt werden können. Mein Anspruch ist: Niemand soll sich während des Starts im neuen Job damit rumschlagen müssen, dass eine Beglaubigung oder zertifizierte Übersetzung eines Zeugnisses fehlt, eine Ummeldung nicht erfolgte, ein Antrag nicht rechtzeitig gestellt wurde. Um es an einem Beispiel fest zu machen: Wir prüfen bereits im Vorfeld die erforderlichen Dokumente, beschaffen zertifizierte Übersetzungen, buchen Apartments für den Übergang, bis die Familie nachkommt, vereinbaren einen Termin für die Anmeldung am neuen Wohnort. Wir finden passende Wohnungen – was in den Metropolen dieses Landes wirklich nicht einfach ist –, übersetzen und erklären den Mietvertrag, erstellen ein Protokoll bei der Wohnungsübernahme. Dann erledigen wir die Anmeldungen bei den Versorgern, schließen Verträge mit Internet- und Telefonanbietern ab, kümmern uns um die Umschreibung der Fahrerlaubnis. Schließlich suchen und finden wir Schul- und Kindergartenplätze, stellen Informationen über medizinische Versorgung im Umfeld zusammen, wichtige Notrufnummern, aber auch den nächsten Waschsalon, Spielplätze oder Restaurants in der näheren Umgebung. Wenn Sie sich das jetzt alles als zusätzliche Aufgaben beim Start ins neue Berufsleben vorstellen, ahnen Sie sicher, wie schnell man da überfordert sein kann.
Die Idee für einen solchen Service erschließt sich sofort. Wann und warum ist Ihnen denn die Idee für die Gründung der Agentur gekommen?
2003 habe ich als Freelancerin für eine große Relocation Agentur gearbeitet und schnell gemerkt: Das möchte ich später selbst in einem eigenen Unternehmen tun. Ich verfüge über zwanzig Jahre Erfahrung in der Speditionsbranche. Planen, organisieren, vorausschauend arbeiten liegen mir wirklich im Blut. Aber richtig vollständig fühlte sich das erst an, als dazu kam, dies als Service und im direkten Kontakt mit Menschen aus aller Welt zu tun. Außerdem wurde auch mehr und mehr klar, dass Work-Life-Balance, Workation und Remote Arbeiten für viele Arbeitnehmende immer wichtiger wurden. Das erweitert zum einen die Möglichkeiten des Recruitings auch für Unternehmen. Ich erinnere mich an ein Unternehmen mit Firmensitz in Koblenz, für das ich zwei Arbeitnehmende aus Indien und aus der Türkei betreut habe. Beide wollten aber in Frankfurt/Main wohnen. Das lässt sich unter diesen veränderten Arbeitsbedingungen und Möglichkeiten bewerkstelligen, wenn die Arbeit nicht zwingend Präsenz – zum Beispiel in einem Labor – voraussetzt. Die Herausforderungen für Unternehmen, um Fachkräfte zu gewinnen, werden immer vielfältiger. Ich liebe das: für immer neue Anforderungen neue Lösungen zu finden. Und ich mag es nicht, wenn man Dinge dem Zufall überlässt. Das ist unprofessionell in unserem Business.
Eine riesige Herausforderung für Ihr Unternehmen war sicher die Pandemie. Welche Erfahrungen haben Sie gemacht, wie sind Sie damit umgegangen?
Covid hat den Markt ordentlich durchgeschüttelt. Die Zahl der Assignees sank drastisch, Aufträge wurden storniert, Neueinstellungen lagen auf Eis, Botschaften waren geschlossen, Behördengänge teilweise nicht mehr möglich, Grenzüberschreitungen extrem erschwert oder unmöglich. 2020 und 2021 wurden viele Einstellungen – auch durch die gestörten oder ganz unterbrochenen Lieferketten – ausgesetzt. Erst ab Beginn 2023 ging es wieder aufwärts. Heute liegt unser Auftragsniveau über dem vor der Pandemie. Wir haben es geschafft und darauf bin ich stolz.
„Die Herausforderungen für Unternehmen, um Fachkräfte zu gewinnen, werden immer vielfältiger. Deshalb liebe ich das: für immer neue Anforderungen neue Lösungen zu finden. Und ich mag es nicht, wenn man Dinge dem Zufall überlässt.“
Sie wissen, was eine gute Willkommenskultur ausmacht. Was raten Sie Unternehmen, mit denen Sie zusammenarbeiten?
Willkommenskultur sollte nicht mit der Beauftragung eines Relocation Services als abgegolten angesehen werden. Wir sorgen für einen guten Start, das ist viel wert. Das bleibt aber nur dann auch in bester Erinnerung, wenn sich diese Willkommenskultur in Form eines qualifizierten und wertschätzenden Onboardings im Unternehmen fortsetzt. Die Menschen kommen aus einem anderen Land, oft einem anderen Kulturkreis. Koscheres oder halal Essen in der Kantine, Möglichkeiten, den eigenen Glauben zu praktizieren, sich mit Menschen aus der eigenen Community zu vernetzen, stellen nicht zu unterschätzende Dinge dar, die den Alltag erleichtern, verschönern und über das Ankommen hinaus Bindungen schaffen. Auch da können wir noch beratend zur Seite stehen und selbst über die Phase der Ankunft hinaus unterstützen. Wir helfen bei der Vernetzung, wenn dies gewünscht ist. Vor der Pandemie haben wir jährlich ein Sommerfest veranstaltet und Assignees mit ihren Familien eingeladen. Jede und jeder brachte eine für das Heimatland typische Speise mit, wir stellen die Location und die Getränke. So sind feste Bindungen, ja Freundschaften entstanden.
Das HR-Personal sollte mit den gesetzlichen und behördlichen Rahmenbedingungen vertraut sein und sich im besten Fall nicht allein auf einen Relocation Service verlassen. Denn irgendwann ist unser Auftrag erledigt, was nicht heißt, dass sich im Laufe der Zeit noch die eine oder andere Frage oder Problemstellung ergibt. Ein Unternehmen signalisiert aber mit der Beauftragung eines Relocation Services schon vor dem ersten Arbeitstag Wertschätzung und den Wunsch, zur erfolgreichen Integration einen Beitrag zu leisten. Ich mache die Erfahrung, dass die Personalabteilungen der Unternehmen sowohl für diese Unterstützung als auch für die damit einhergehende rechtssichere Vorgehensweise sehr dankbar sind und den Wert dessen zu schätzen wissen. Wenn der Start und das Ankommen gut gelaufen sind, ist dies schon die halbe Miete für ein ebenso erfolgreiches Onboarding.
Wird das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz Unternehmen und auch Ihrer Agentur helfen?
Ich finde es gut, dass es nun das neue Einwanderungsgesetz gibt. Damit werden auch Berufserfahrung und nicht nur akademische Qualifikationen anerkannt. Die Voraussetzungen für die Chancenkarte sind etwas schwammig formuliert. Die Einwanderung auf diesem Ticket wird wohl das Job-Seeker-Visa ablösen, das bislang akademischen Fachkräften die Einreise nach Deutschland für sechs Monate gestattete. Die Absenkung des Mindestverdienstes für die Blaue Karte EU finde ich gut, denn damit werden vermehrt Berufsanfängerinnen und -anfänger angesprochen.
Kleines Glossar Relocation Services
Anabin-Prüfung
Anabin ist ein Akronym und steht für Anerkennung und Bewertung ausländischer Bildungsnachweise. In der Datenbank der KMK/ZAB (Kultusministerkonferenz/Zentralstelle für ausländische Bildungswesen) sind Hochschulabschlüsse aus mehr als 180 Ländern gelistet und klassifiziert. Wenn der ausländische Hochschulabschluss und die ausländische Universität hier mit H+ bewertet sind, gilt der Abschluss als gleichwertig. Wenn nicht, ist ein Anerkennungsverfahren notwendig.
Assignees
Assigness werden neue oder entsendete Mitarbeiter*innen genannt. Wobei Entsendete bis zu fünf Jahren auf der Payroll im Heimatland bleiben können.
Drittstaaten
Das sind alle Länder außerhalb der Europäischen Union.
Fachkräfteeinwanderungsgesetz
Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz selbst gibt es seit März 2020. Beschlossen wurde am 23. Juni das Gesetz zur Weiterentwicklung der Fachkräfteeinwanderung. Einige Regelungen des Gesetzes treten bereits ab November 2023 in Kraft, andere sechs bzw. neun Monate nach der Verkündung. Mehr Informationen dazu findet man auf den Seiten der Bundesregierung und des Bundesinnenministeriums
Relocation
Der Begriff steht für einen Umzug verbunden mit einem Standortwechsel
Relocation Service
Das ist ein Dienstleistungsangebot, das sich an Menschen wendet, die aus beruflichen Gründen umziehen. In der Regel übernimmt der künftige Arbeitgeber die Kosten für den Service.
Residenzrecht
Alle EU-Bürger*innen haben das Recht, in jedem Land der EU zu leben und zu arbeiten.
Willkommenskultur
Bezeichnet im klassischen Sinne eine positive Einstellung der Bürgerinnen, politischen und gesellschaftlichen Institutionen eines Landes gegenüber Migrantinnen. In Unternehmen geht es dabei um ein gelungenes Onboarding. Das beginnt nicht erst mit dem ersten Arbeitstag. Respektvoller Umgang mit anderen Kulturen und Angebote, die eigene Kultur und Religion leben und ausüben zu können, gehören u.a. dazu.
Zur Person:
Judith Wambach ist Geschäftsführerin der bizorganization Wambach GmbH mit Sitz in Dieblich bei Koblenz. Seit mehr als 20 Jahren ist sie als Expertin für Relocation Services tätig und unterstützt Fach- und Führungskräfte aus dem In- und Ausland mit ihren Serviceangeboten, möglichst reibungslos umzuziehen und am neuen Ort gut anzukommen. Ihr Team arbeitet über ganz Deutschland verteilt und kennt damit die regionalen Gegebenheiten bestens.
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